Vision und Konzept
Warum ein Gesundheitshaus für Baruth?
Die ärztliche Versorgung von Baruth ist, wie in so vielen ländlichen Gemeinden, bedroht. Seit vielen Jahren versuchen die ortsansässigen Praxen Nachfolger*innen zu finden, doch ohne Erfolg.
Mit dem projektierten Gesundheitshaus werden folgende Ziele verfolgt:
- Ärztliche Versorgung von Baruth und Umgebung sicherstellen
- Attraktivität des Standortes Baruth erhöhen – Abwanderung verhindern, Zuzug erhöhen, Wirtschaftsstandort sichern und ausbauen
- Einen guten und angenehmen Ort schaffen (Ausgleich zum Industriegebiet)
- Bandbreite der Gesundheitsversorgung erhöhen (Primäre ärztliche Versorgung, Prävention, Rehabilitation, alternative Angebote – bisher in TF und LDS komplett unterrepräsentiert)
- Schaffung von Arbeitsplätzen und Plätzen für freiwilliges soziales Jahr
Recherchen im Vorfeld
In runden Tischen zum Thema Gesundheitshaus für Baruth wurde die Frage gestellt, wie ein Arbeitsplatz aussehen müsste, damit junge Ärzt*innen bereit sind, auf’s Land zu ziehen.
Die anwesenden (angehenden) Ärztinnen nannten folgende Punkte:
- Möglichkeit Beruf und Familie miteinander koordinieren zu können
- Arbeiten im Team
- Arbeiten im Angestelltenverhältnis
- gute Verkehrsanbindung
- erreichbare gute Schulen
- ein interessantes kulturelles Umfeld
- gute Einkaufsmöglichkeiten (regionale Bioprodukte etc.)
Ausgehend von einem Gespräch mit der ortsansässigen Apothekerin, in dem die Versäumnisse der Wende beklagt wurden, die guten Errungenschaften der DDR zu bewahren, stellten wir fest, dass der Trend bundesweit nun wieder zu Medizinischen Versorgungszentren geht, die stark an die Polykliniken erinnern.
Sie bieten viele Vorteile und sind kompatibel mit den Wünschen der jungen Ärzt*innen:
- Kommunikation - Individuelle und gemeinsame Kontakträume für Kommunikation und Austausch für Angestellte und Patienten
- Synergien - können entstehen und genutzt werden
- Modularität - die Raumnutzung kann flexibel auf Veränderungen reagieren
- Effizienz - zentrale, gemeinsame Nutzung der Service-/Infrastruktur
Zudem statteten wir dem Gesundheitshaus Mirow in Mecklenburg-Vorpommern einen Besuch ab. Die Stadt hat ähnlich wie Baruth 4000 Einwohnern und konnte seine medizinischen Versorgungsprobleme durch die Schaffung eines sowohl inhaltlich als auch gestalterisch sehr attraktiven Zentrums lösen. Die Initiatorin Frau Dr. Arndt zeigte uns netterweise das Haus. Viele der dort implementierten Ideen sind in unser Konzept mit eingeflossen, so z. B. der integrierte Hotelbetrieb, der zusätzlich inhaltliche und finanzielle Synergien ermöglicht.
Konzept des Gesundheitshauses
Das Gesundheitshaus ruht auf drei Säulen:
- Medizinische Grundversorgung (Allgemein- und Fachärzt*innen, Agnes zwei-Kräfte, etc.)
- Komplementärmedizin (Heilpraktik, Yoga, Psychotherapie, Physiotherapie, Sauna, etc.)
- Hotel bzw. Service-Appartments mit dem thematischen Schwerpunkt ‚Gesundheit
Das Besondere an diesem Konzert ist zum einen die starke Zusammenarbeit von Schul- und Komplementärmediziner*innen. So kann z. B. die onkologische Behandlung in der Schulmedizin durch alternative Methoden flankiert oder durch eine psychologische Beratung
begleitet werden. Andersherum können z.B. die Heilpraktiker*innen Patienten zur Ärzt*in auf kurzem Weg weiterleiten, falls sie dies für nötig erachten.
Der Hotelbetrieb bietet Kurse zu verschiedenen gesundheitlichen Themen an, so dass die medizinische Kompetenz der beiden Bereiche nicht nur der Baruther Bevölkerung zugute kommt, sondern Menschen von überall.
Bereich für die medizinische Grundversorgung
Hier können sowohl niedergelassene Ärzt*innen arbeiten, die sich in das Haus einmieten, als auch von der gGmbH eingestellte Ärzt*innen. Diese flexible Handhabung scheint uns sinnvoll, da erfahrungsgemäß viele junge Ärzt*innen erst gern im Angestelltenverhältnis arbeiten, sich später dann aber doch selbstständig machen wollen. Auf jeden Fall sollte Raum für 2 bis 3 praktische Ärzt*innen vorhanden sein. Darüberhinaus sollten Praxen für Fachärzte zur Verfügung stehen. Diese könnten auch den Bedarf für benachbarte Städte (z. B. Golßen und Dahme) mit abdecken, indem sie an anderen Orten Zweigsprechstunden abhalten könnten, bzw. Fachärzt*nnen aus anderen Städten könnten in Baruth Zweigsprechstunden abhalten. Wünschenswert wären Fachärzt*nnen für Gynäkologie, Kinder, Inneres, Orthopädie, Augen, HNO. Die Wunschliste ist natürlich noch viel länger, aber es wird sich zeigen, wieviele Fachärzt*innen durch das Gesundheitshaus angelockt werden können.
Ein oder zwei Agneszwei-Stellen (Nachfolgemodell der Gemeindeschwestern), würden die Arbeit der Ärzt*innen sehr erleichtern, da sie manche Arbeiten übernehmen könnten, vor allem dort, wo Hausbesuche notwendig sind. Ebenfalls sehr wünschenswert wäre eine Hebamme und ein Palliativstützpunkt. In Absprache mit dem Industriegebiet wäre auch über die räumliche Integration eines Betriebsarztes zu überlegen. Inwieweit sich die Zahnärzte, die Tagespflege und die Apotheke vor Ort ebenfalls in das Projekt integrieren wollen, muß noch geklärt werden.
Angedacht ist auch ein „Gesundheits-Cafe“. Dieses würde von Krankenschwestern und Pflegerinnen geführt und eine erste Anlaufstelle für alle Patienten zum Reden bilden, zum Blutdruck, Blutzucker messen und dergleichen, zur Beratung, zur Entscheidung, ob noch weitere ärztliche Hilfe notwendig ist und vieles mehr. Nebenbei kann Kaffee getrunken und geplaudert werden. Ein Anlaufpunkt für ältere und alleinstehende Menschen. Es können auch regelmäßige Gruppenangebote stattfinden, wie zum Beispiel Ernährungs- und Gesundheitsberatung, Beratung über alternative Heilmethoden (Naturheilkunde, Homöopathie), sportliche Angebote, Kochen und Plätzchenbacken mit Jung und Alt zusammen etc.. Das Café könnte auch im Bereich Komplementärmedizin oder im Restaurant angesiedelt werden.
Bereich für Komplementärmedizin
Hier soll das Angebot über die Schulmedizin hinaus durch präventive und und alternative Behandlungsmethoden erweitert werden. Es sollten genügend Räume für Fachkräfte und ein großer Raum für Bewegung zur Verfügung stehen. Die Komplementärmediziner*innen können die Räume ganz oder auf Stundenbasis mieten.
Denkbar wären: Heilpraktiker*innen, Psychotherapeut*innen, Physiotherapeut*innen, Logopäd*innen, Ergotherapeut*innen, Landschaftstherapeut*innen, etc. die ein vielfältiges Angebot unterbreiten könnten:
- Einzelstunden/-behandlung
- laufende präventive Kursangebote (z. B. Yoga)
- spezielle thematische Wochenenden/Kurse (Trauergruppe, psychotherapeutische Unterstützung von Krebserkrankten und deren Angehörigen, etc.)
- Nachsorge (Reha-Sport etc.)
- spezielle Angebote für Kinder
- Seniorenangebote
- etc.
Ferner wäre eine Sauna sinnvoll. Falls noch ein kleines Schwimmbad Platz finden würde, wäre das eine sehr attraktive Erweiterung des Angebots. Gerade ältere Menschen nehmen Angebote wie Wassergymnastik und andere Wasseranwendungen gern an. Die Angebote können sich aber auch auf das Gebiet um das Schloß herum erweitern. Gemeinsame Wanderungen, Kräuterkurse, Yoga im Wald, Tai Chi im Park etc..
Dieser Bereich wird sowohl von allen Baruther*innen und Bürger*innen der näheren Umgebung nutzbar sein, als auch von den angereisten Hotelgästen.
Das Gesundheits-Hotel
Der Gebäudeteil für das Gesundheits-Hotel verfügt über etwa 700 qm. Da das Restaurant (Speisesaal) und Konferenzräume bereits im direkt benachbarten ‚Alten Schloß‘ existieren, könnte die Fläche ausgenommen der Räume, die für den Service genötigt werden, für Zimmer genutzt werden. Dennoch lohnt der Hotelbetrieb erst ab einer bestimmten Größe und wahrscheinlich wird es sinnvoller sein, Service-Apartments einzurichten. Der Restaurantbetreiber könnte Sie mit verwalten, die Schlüssel herausgeben etc.. Das Angebot des Hotels/ der Service-Apartments bietet in erster Linie Erholungsurlaub mit gesundheitlichem Mehrwert und Primärprävention, bewegt sich also im niederschwelligen Bereich des Gesundheitstourismus. Passive (z. B. Massage) und aktive (z. B. Angebote zum gezielten nachhaltigen Stressabbau) Entspannung und erholungsorientierte (Wandern, Radfahren etc.) und leistungssteigernde Bewegungsangebote sollten im Mittelpunkt stehen. Die Natur mit Radwegen (Fläming-Skate), Wanderwegen, Pferden, dem Zeschsee und dem Lenné Park bieten vielfältige Urlaubsangebote. Diese können autonom genutzt werden oder unter fachkundiger Anleitung (Landschaftstherapeuten, Waldbaden, Yoga im Park, Kräuterwanderungen, therapeutisches Reiten, etc.). Es wird also eine enge Zusammenarbeit zwischen dem komplementärmedizinischen Bereich und dem Hotel stattfinden. Die Hotelgäste können neben der Sauna auch alle anderen dort gemachten Angebote nutzen. Auch sind thematische Wochenenden oder auch Wochenkurse denkbar: Ernährungsberatung, Yoga, Umgang mit Trauer, etc..
Ein Gesundheitscheckwochenende in Zusammenarbeit mit den Ärzt*innen wäre ebenfalls denkbar, falls dies von der Auslastung des schulmedizinischem Bereich möglich wäre. Die Kapazitäten in diesem Bereich entscheiden auch darüber, ob Angebote im Bereich Sekundar- und Ternärprävention gemacht werden können. Zielgruppe sind also Menschen, die durch Entspannung, Entschleunigung und Bewegung etwas für ihre Gesundheit tun möchten und solche, die mit bestimmten Problemen kommen, denen mit den Angeboten der Alternativmedizin geholfen werden kann. Ob auch Erkrankte, die ärztlicher Hilfe bedürfen, zur Zielgruppe gehören, muß noch geklärt werden. Angesprochen werden könnten auch Unternehmen, die mit ihren Mitarbeitern hier eine intensive Arbeitsphase auf dem Land zu verleben möchten. Es gibt zwei Konferenzräume, die zur Verfügung gestellt werden könnten. Hinzubuchbar wären dann die Angebote des Komplementärbereichs, z. B. abendliches Entspannen beim Qi Gong o. ä.. Auch eine intensivere Anwendung Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) könnte hier ins Spiel kommen.
Das Hotel kann aber auch einfach als Ort für einen kleinen Landurlaub, mit der Möglichkeit sich in der Sauna zu entspannen, genutzt werden. Eine Yogamatte und Gymnastik-Bänder in jedem Zimmer/Service-Appartment und kleine Anleitungen zu deren Gebrauch in Kombination mit einem gesunden, vollwertigen Essensangebot animieren zu einer gesunden Lebensführung auch über den Besuch des Gesundheitshotels hinaus. Das Restaurant sollte gesunde Nahrung anbieten (Vollkost, vegetarisch, vegan) und auch auf bestimmte Unverträglichkeiten eingestellt sein (Glutenfrei, etc.). Das für so eine kleine Stadt reiche kulturelle Angebot (Glashütte, Wildpark, Weinberg, Heimatmuseum, Konzerte im Schloß und im Bahnhof Klasdorf, etc.) ist für die Gäste eine weitere Bereicherung.
Synergien
Durch die Unterbringung der drei Säulen unter einem Dach ergeben sich mannigfaltige Synergien:
- gemeinsame Raumnutzung (z. B. Sprechzimmer für mehrere Fachärzte)
- gemeinsame Gerätenutzung (z. B. Ultraschall)
- gemeinsame Verwaltung und Organisation (Medizinisch geschulte Mitarbeiterinnen für mehrere Ärzt*innen zuständig, Verwaltungsfachkräfte für das ganze Projekt, etc.)
- evtl.gemeinsame Führung und Bearbeitung der Patientenakten (Datenschutz?)
- längere Öffnungszeiten durch mehrere zeitlich abgestimmte Sprechstunden der einzelnen Ärzt*innen
- fachlicher Austausch zwischen Ärzt*innen und Komplementärmedizinerinnen untereinander und miteinander
- der Natur/dem Park als Erholungsort
Aber auch über das Haus selbst hinaus ergeben sich neue Möglichkeiten:
- Zusammenarbeit mit anderen Städten (z. B. Golßen, Dahme)
- mehr öffentlicher Nahverkehr durch gesteigerten Bedarf (z.B. Rufbus, der die Patient*innen zum Gesundheitshaus und den Zweigsprechstunden in anderen Städten bringt, bessere Zugtaktung, etc.)
- durch die Erhöhung der Lebensqualität weiterer Zuzug
- dadurch mehr Ansiedlung von Gewerbetreibenden, Geschäften (Belebung des Stadtkerns)
Kooperationen könnten sich ergeben mit der
- Sozialstation
- Familienzentrum
- Sportzentrum
- Radwegenetz (Fläming-Skate)
- Industriegebiet
- anderen MVZs
- Hospiz in Luckau
- etc.
Suche nach dem richtigen Ort
Der perfekte Ort wäre der bislang noch nicht ertüchtigte Teil des Baruther Schlosses. Dieses steht seit sehr langer Zeit leer und zerfällt zusehends. Die Nutzung als Gesundheitsschloß würde sowohl den Baruther Bürger*innen den Zugang zum Schloß, als auch durch den Hotelbetrieb eine Wirtschaftlichkeit ermöglichen. Das Gebäude ist in drei Teile zergliedert. Der Teil, der der Strasse zugewandt ist, ist am besten erhalten und könnte in einem ersten Bauabschnitt zum Ort für die ärztliche Versorgung werden.
Der hintere Gebäudeteil liegt ausgesprochen charmant dem Lennépark zugewandt. Hier wäre das Hotel beheimatet. Küche und Speisesaal sind bereits in einem anderen Teil des Schlosses, dem ‚Alten Schloß’ vorhanden. Der Restaurantbetrieb dort könnte sowohl als Speisesaal für das Hotel fungieren, als auch als Kantine für die Mitarbeiter*innen des gesamten Gesundheitsschlosses. Darüber hinaus stände es für alle Baruther*nnen und die Öffentlichkeit als Restaurant zur Verfügung. Der mittlere Teil des Schlosses ist am sanierungsbedürftigsten. Hier soll die Komplementärmedizin, die Sauna und eventuell das Schwimmbad einen Ort finden.
Vorteile: es wäre ein sehr attraktives Projekt, welches Baruth zum starken Anziehungspunkt in Sachen Gesundheit machen würde. Die ‚Alles-unter-einem-Dach-Variante‘ würde für alle, die dort arbeiten, einen sehr interessanten neuen Zugang zu ihrem Beruf ermöglichen. Die Patient*innen würden von der Zusammenarbeit der verschiednen Sparten des Hauses profitieren. Es liegt sehr verkehrsgünstig, fußläufig vom Bahnhof entfernt und verfügt über einen großen Parkplatz. Das Schloß würde nicht weiter verfallen und die Bürgerinnen der Stadt hätten Zugang zu ihm. Restaurant und Küche im bereits sanierten Teil des Schlosses würden wiederbelebt.
Nachteile: Die Eigentumsrechte des Schlosses sind ungeklärt und es wird nicht billig :-) Auch könnten Probleme mit dem Denkmalschutz entstehen.
Neubau
Eine andere Variante, wäre ein Neubau auf der grünen Wiese nahe dem Ortsteil Baruth.
Vorteile: Das Gebäude könnte sich ganz am Bedarf orientieren. Es wäre wahrscheinlich kostengünstiger.
Nachteile: der Hotelbetrieb wäre im Schloß sehr viel charmanter untergebracht. Es ist fraglich, ob das Hotel hier so gut angenommen werden würde. Das Schloß würde weiterhin ungenutzt verfallen.
Der Weg zum Gesundheitshaus/-schloss
… ist lang, aber einiges ist schon geschafft!
Was schon erreicht wurde
Es hat sich eine kleine Gruppe Interessierter gebildet, in der einige Frauen des Baruther Frauennetzwerkes, eine zukünftige Ärztin und eine Yogalehrerin mitarbeiten. Dieses ‚Gesundheitsgrüppchen‘ steht in ständigem Austausch mit dem Bürgermeister Peter Ilk, der schon lange über ein Gesundheitszentrum nachdenkt, und Frau Becker, die zur Geschäftsführerin der von der Stadt neu gegründeten gGmbH Gesundheitszentrum Baruth berufen wurde.
Durch das hier vorliegende Konzept ist es uns nun gelungen, drei Ärzt*innen zu finden, die mit Herrn Dr. Bischof, einem der ortsansässigen Ärzten, zusammen in dessen Praxis arbeiten und somit die Keimzelle für unser Projekt bilden werden. Auch eine Hebamme wird an einem Tag in der Woche dort Sprechstunden halten.
Die Stadt unterstützt die Ärzt*innen bei der Beschaffung von Wohnraum und das Gesundheitsgrüppchen hilft ihnen dabei, sich die Stadt und Umgebung mit allen seinen Highlights möglichst schnell zu erschliessen. Auf Wunsch führt es sie zu allen interessanten Orten und weiht in die attraktiven „Geheimnisse“ ein: wo gibt es Hofläden, welche Kultur läuft wo, welche sozialen Netzwerke gibt es, etc. .
Um das große Projekt im Einzelnen auszuformen bedarf es einer Analyse der Bedürfnisse und Ressourcen. Eine Zusammenarbeit mit Fachleuten aus dem Bereich Gesundheitsökonomie/-management ist sinnvoll.
Wir haben das große Glück, dass uns das Leibniz Institut als Proband für ein Projekt ausgesucht hat, in dem Werkzeuge für den Transfer von Wissen aus den Universitäten in die Praxis entwickelte werden sollen. In dessen Rahmen hatten wir zwei ‚Innovation Salons‘, auf denen uns viele Wissenschaftler*innen ihr Know How zur Verfügung gestellt haben. Insbesondere waren das das Leibnitz Instuitut selbst, die TH Wildau, BTU Cottbus Senftenberg, das Frauenhofer-Zentrum , die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. und die Thiem-Research GmbH.
So sind neue Impulse in das Projekt gekommen: Fragen nach digitalen Angeboten (Telemedizin), Selbsthilfegruppen, Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Demenz, etc.
Mehrere Wissenschaftler*innen haben uns auch weiterhin ihre Unterstützung angeboten und wir freuen uns sehr über diese Vernetzung mit den Universitäten und anderen Verbänden und Gesellschaften.
Großes Gewicht käme dann später auch dem Marketing zu (Internet, Werbung auf allen gängigen Plattformen, etc.). Zur Zeit arbeiten wir (Frau Becker mit dem Gesundheitsgrüppchen) gerade an der Erstellung einer Internetseite für das Gesundheitshaus. Auf ihr soll das Gesundheitshaus schon einmal virtuell entstehen. D.h. alle Akteur*innen, die daran teilnehmen wollen, können sich hier schon einmal miteinander vernetzen.
Was als nächstes zu tun ist: Finanzierung
Eine große Frage ist natürlich, wie das Projekt finanzierbar gemacht werden kann. Zusätzlich zu den Mitteln der Stadt müssten Fördergelder von Land und Bund (Wirtschaftsförderung, Förderungen im Bereich Tourismus, LEADER…) oder andere Förderer (z. B. PORT der Robert-Bosch-Stiftung) akquiriert werden. Auch das Industriegebiet könnte diesbezüglich angesprochen werden. Ein genossenschaftliches Modell oder eine Beteiligung der Bürger in Form von Bürgeraktien wäre auch denkbar.
Sinnvoll wäre sicher, ein*e Projektmanager*in, bei der oder dem alle Fäden zusammenlaufen würden, der oder die selbst dann aber auch finanziert werden müsste.
Ein nachhaltiges Gesundheitshaus/-schloss
Da Baruth Nachhaltigkeitskommune geworden ist, wäre auch über die energetische Versorgung des Hauses nachzudenken. Anbieten würde sich eine Kooperation mit dem nahe gelegenen Industriegebiet, welches viel ungenutzte Abwärme in die Luft entläßt. Die Ausstattung des Gesundheitsschloßes sollte ansprechend, modern und nachhaltig sein. Es sollten ausschließlich gesunde Materialien (z. B. Holz) verwendet und auf alles Überflüssige verzichtet werden. Die Möbel sollten vielmehr multifunktional zu nutzen sein, so dass sie für alle Anforderungen flexibel einsetzt werden können.
Für den Fall, dass ein Neubau entsteht, sollten auch hier beim Bau und der Wahl der Materialien die Prinzipien der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Eine Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Holzanbieter bietet sich nicht nur wegen des schönen und nachhaltigen Materials sondern auch wegen der kurzen Wege an.
Fazit
Das Projekt hat bereits viel Fahrt aufgenommen und bereitet allen Beteiligten viel Spaß. Viele Menschen aus Baruth sind daran beteilig und es gibt auch starke Unterstützung von außerhalb.
Wir konnten drei Ärzt*innen gewinnen und der Start der Keimzelle ist für den 1. 10. 2021 vorgesehen.
Falls alle Hürden aus dem Weg geräumt werden könnten, wäre das Baruther Schloß sicher der geeignetste Ort für das Vorhaben. Es könnte so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Da es sich abzeichnet, dass aber bis dorthin der Weg sehr lang sein wird (falls es ihn überhaupt gibt) wird es nötig sein, eine Zwischenlösung zu finden. Die Praxis von Dr. Bischof wird jedenfalls schon bald nicht genug Raum für die Angebote bieten können.
Falls es uns gelingen sollte, das Gesundheitshaus oder auch -schloss Realität werden zu lassen, könnte dies auch Modellcharakter weit über die Kreisgrenzen hinaus bekommen.